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Pfarrgemeinderäte beim Dekanatstag Würzburg –Stadt – „Kirche, die über den Main geht“, ist ein Arbeitstitel, der aufhorchen lässt. Der Gedanke an eine „Kirche, die über den Jordan geht“, liegt nah: Und tatsächlich hatten sich die Veranstalter des Dekanatstages Würzburg-Stadt bei der Wahl dieser Überschrift zum Studientag an einem Buchtitel (s. unten) orientiert. Verfasser des Werkes ist Dr. Christian Hennecke, Regens im Priesterseminar Hildesheim, der den regionalen Studientag im Gemeindezentrum Heiligkreuz als Referent und Moderator begleitete. Rund 100 Pfarrgemeinderäte und hauptamtliche Mitarbeiter aus allen Würzburger Pfarreiengemeinschaften waren auf Einladung des Dekanatsrates gekommen, um über die aktuelle Situation der Kirche zu diskutieren. Auch die PG Dürrbachtal war mit sechs Pfarrgemeinderäten vertreten.

Personalmangelin den Gemeinden, Rückgang der Kirchenbesucher, Verlust anGlaubwürdigkeit der Kirche – sind Themen, die in vielen Pfarreienpräsent sind und hinterfragt werden. „Die Selbstverständlichkeitunseres Glaubens hat sich in den letzten vier Jahrzehnten aufgelöst“,bestätigte der Referent Dr. Hennecke. Das Hineinwachsen in denGlauben sei heute ein langandauernder Prozess, der nicht unbedingtvom Erlebnis der Kommunion oder Firmung geprägt ist. Die Frage sei,wie man mit dieser Situation umgehe.


„Gelassenheitzeigen und Vielfalt zulassen“ ist ein Impuls, den Hennecke mit aufden Weg gab. Der Priester mahnte zum geistlichen Aufbruch, zurRückbesinnung auf unsere Taufwürde „Wir sind getauft und gehörenalle zur Kirche Jesu Christi“. Er forderte auf, neu aufzubrechen,statt sich ängstlich zurückziehen: „Kirche ist dafür da, dassMenschen Bestes geschehen kann, unabhängig von den Strukturen“.

Denkprozesse,die an der Basis ganz konkret sind. Das konnte man an den Themensehen, zu denen sich auf Wunsch der Teilnehmer verschiedeneArbeitsgruppen bildeten. Um nur einige zu nennen: „SpannungsfeldKirche: Aufbruch zum Dialog“, „Ökumene: Offenheit fürGemeinsamkeit“, „Sprache in der Kirche verständlich gestalten“,“Kultur des Willkommenseins schaffen für Wiederverheiratete undGeschiedene“, „Spurensuche: Christus in unserer Mitte“. Immerwieder war bei diesen Fragen der verstärkte Wunsch der Teilnehmer zuspüren, mit der Kirchenleitung in einen ernsthaften Dialog zu tretenund Gehör für diese Anliegen zu finden. „Wir wollen Begegnung aufAugenhöhe und eine Kirche, die eine Atmosphäre des Wohlfühlensschafft“, war eine grundlegende Forderung.


MeinFazit als Teilnehmer: Ein wichtiger Tag zum Erfahrungstausch zwischenden Pfarreiengemeinschaften im Dekanat, bei dem ernst, sachlich, aberauch sorgenvoll diskutiert wurde und bei dem die Zeichen der Zeit inden Blick genommen wurden. Möge das Schlusswort des Dekans JürgenVorndran auch Programm für die Zukunft sein: „Ein Prozess istangestoßen –Der Prozess nimmt seinen weiteren Verlauf“.


SusanneHeer



Buchtipp: 

„Kirche,die über den Jordan geht“

vonDr. Christian Hennecke

DerTitel klingt doppeldeutig, beschreibt aber eine eindeutige Richtung:Das Volk Israel, das aus der Sklaverei in Ägypten aufgebrochen istin das verheißene Land, findet sich in der Wüste wieder. Zweifel,Murren, rückwärtsgewandte Sehnsucht behindern den weiteren WegGottes mit seinem Volk. Die Situation unserer Kirche ähnelt dembiblischen Szenario. Der Exodus liegt hinter uns, unser Ort ist dieWüste. Wie geht es weiter? …. Dieses Buch lädt ein, der FührungGottes zu vertrauen, also: aus der Wüste aufzubrechen, den Jordan zuüberschreiten und den Einzug in das noch weithin unbekannte Land derVerheißung zu wagen. (Klappentext)


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